Presse: Atomausstieg als Wachstumsmarkt

Elektrobau Bellinger wächst in "Raktentempo" / Neue Firmenzentrale geplant

Wirtschaftsjournal am Sonntag - Fuldaer Zeitung

Vom Auszubildenden zum Chef eines Unternehmens, das von 2006
bis heute von 40 auf über 130 Mitarbeiter an sechs Standorten wuchs,2012 rund 11,5 Millionen Umsatz erzielte und weitere Millionen in der Region investieren will: Unternehmer Marco Schleicher (43) beweist, dass sich Talent, Haltung, Disziplin und harte Arbeit immer noch lohnen.

Schwerpunkte des Unternehmens sind die Projektierung und Planung im Nieder- und Mittelspannungsbereich, der Energieleitungsbau und der Bereich Mobilfunk – alles Bereiche, in denen wirtschaftlicher Optimismus vorherrscht.
Schleicher sprüht vor Energie und steckt damit seine Belegschaft an.

Mit Blick auf den Wachstumsmarkt „Atomausstieg bis 2022" projiziert er das Bild einer Rakete, auf der man sitze. So hat die Bundesregierung bekanntlich beschlossen, bis zum genannten Zeitpunkt die Kernkraftwerke abzuschalten und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die Politik fordert daher ein sehr schnelles Handeln und Umsetzen und das in einem „raketenartigem Tempo".

Die Planungen der Bundesregierung umfassen zudem die Entwicklung neuer Energiespeicher, den Ausbau der Netze, die Verbesserung konventioneller Kraftwerke als Brückentechnologie und vor allem die Steigerung der Energieeffizienz. Auch erneuerbare Energien wie Windenergie und Wasserkraft gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Und für das ganze Projekt stehen laut Bundesregierung nur noch neun Jahre zur Verfügung. Expertenmeinungen gehen dahin, dass dies in dieser Zeit kaum zu bewerkstelligen sein dürfte. „Wir von Bellinger können aufgrund unserer Kompetenz von diesem Markt partizipieren", erklärt Marco Schleicher selbstbewusst.

Die Erfolgsstory von Bellinger hat, blickt man in die Historie des Unternehmens, neben den aktuell günstigen Rahmenbedingungen auch etwas mit der deutschen Wiedervereinigung zutun. So etablierte Bellinger nach der Grenzöffnung schrittweise vier Standorte in Thüringen und unterhält heute neben dem Hauptsitz in Kalbach Niederlassungen in Neustadt/Orla (Ostthüringen), Hildburghausen (Südthüringen), Ichtershausen (Mittelthüringen) und Schönstedt(Nordthüringen). Ein weiterer Standort befindet sich im nordbayerischen Westheim/ Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen.

Zu den Kunden des Unternehmens, das 1979 in dem kleinen Neuhofer Ortsteil Giesel gegründet worden war, zählen Energieversorger, Stadtwerke, die
Kommunen und die Industrie Das Unternehmen, das schließlich am 1. März 2006 in den Besitz des gelernten Elektroinstallateurs und heutigen Elektroinstallateurmeisters Marco Schleicher übergegangen war, hat in den nächsten Jahren viel vor.

Angaben der Geschäftsleitung zufolge soll bereits 2014/2015 im Landkreis Fulda eine neue Firmenzentrale gebaut und auch an den restlichen Standorten investiert werden. Mittelfristig soll zudem die Marke von 200 Beschäftigten
geknackt werden.

Herzstück des Wachstums

„Bellinger steht für präzise und schnelle Arbeit", beschreibt der Unternehmenschef das Firmenimage. „Wobei Schnelligkeit heißt, jeden noch so kleinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu nutzen."

Herzstück des weiteren Wachstums soll der Ausbau von Energieverteilernetzen im Rahmen der „Erneuerbaren Energien" sein, eine weitere positive Entwicklung des Geschäfts erhofft sich das Unternehmen von Aufträgen zur Errichtung von Mobilfunkanlagen sowie vom Ausbau des Datennetzes. „Die Nachfrage nach Bellinger-Leistungen", so die Bilanz der aktuellen Geschäftszahlen,„nimmt ständig zu." Somit zahlen sich die vier Millionen Euro, die seit 2006 für betriebliche Investitionen in die Hand genommen wurden, zeitnah aus.

Im Schnitt um rund ein Drittel stieg der Umsatz in den letzten Jahren. Über strahlende Gesichter musste man sich deshalb auf der jüngsten Betriebsversammlung für das Jahr 2013 nicht weiter wundern. „Antrieb für diese Dynamik ist unsere eigene Begeisterung für die Sache. Meine Mitarbeiter und ich sind von der Welt der Technik fasziniert. Wo Energie und Daten fließen, sorgen wir von Bellinger für die richtige Infrastruktur", sagt der Firmenchef.

Kunden schätzen vor allem die regionale Präsenz. „Greifbare Ansprechpartner vor Ort zu haben bedeutet nun einmal kurze Wege und schnelle Reaktionszeit", beschreibt Schleicher ein Stück der Firmenphilosophie. Und beschreibt den aus seiner Sicht entscheidenden Unterschied zu nationalen Anbietern, die das, so Schleicher, „nicht leisten können".

Als inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen gelte Bellinger als „verlässlicher Dienstleister mit leistungsbereiten Mitarbeitern" – dies sei der Hauptgrund für das kontinuierliche Wachstum. Zweiter Aspekt des Erfolges seien die Flexibilität und Lernfähigkeit. „Wer da vorn dabei sein möchte,muss aufgeschlossen und innovationsfreudig sein – und genau hier liegt unsere Stärke. Was wir tun, machen wir mit großem Engagement. Das spüren die Kunden."

Längst gehört Elektrobau Bellinger als Arbeitgeber zu den attraktiven Ausbildungsbetrieben der Region. Claudia Wavra, Leiterin Personal + Marketing bei Bellinger, berichtet von „einer breit angelegten Ausbildung". So würden bereits angehende Elektroniker in den Gesamtprozess des Energieleitungsbaues einbezogen und zudem in die Grundlagen des Leitungstiefbaues vertraut gemacht, was die Tätigkeit sehr vielseitig mache. Speziell junge Menschen, die sich für Energie und Kommunikationstechnik interessierten, würden hier ein herausforderndes, aber auch Spaß machendes Arbeitsumfeld finden.